1871
schrieb Charles Darwin in der Abstammung des Menschen:
Selbst
mit Präzision zu Hämmern ist keine leichte Sache, wie
Jeder, der das Tischlern zu lernen versucht hat, zugeben wird. Einen
Stein so genau nach einem Ziele zu werfen, wie es ein Feuerländer
kann, wenn es gilt, sich zu verteidigen oder Vögel zu töten,
erfordert die höchste Vollendung der in Korrelation stehenden
Wirkungsweise der Hand, des Arms und der Schultern, einen feinen
Gefühlssinn dabei gar nicht zu erwähnen. Um einen Stein
oder einen Speer zu werfen, und zu vielen anderen Handlungen, muss
der Mensch fest auf seinen Füssen stehen, und dies wiederum
erfordert die vollkommene Anpassung zahlreicher Muskeln. Um
einen Feuerstein in das roheste Werkzeug zu verwandeln, um einen
Knochen zu einer pfeilförmigen Lanzenspitze oder zu einem Haken
zu verarbeiten, bedarf es des Gebrauchs einer vollkommenen Hand. ...
... Ein
menschenähnliches Tier, welches eine Hand und einen Arm besass,
hinreichend vollkommen, um einen Stein mit
Genauigkeit zu werfen oder einen Feuerstein in ein rohes
Werkzeug zu formen, konnte bei hinreichender Übung, wie sich
wohl kaum zweifeln lässt, fast Alles machen, soweit nur
menschliche Geschicklichkeit in Betracht kommt, was ein zivilisierter
Mensch machen kann. ...
... Sobald
irgend ein frühes Glied in der grossen Reihe der Primaten in
Folge einer Veränderung der Art und Weise seine Subsistenz zu
erlangen oder einer Veränderung in den Bedingungen seines
Heimatlandes dazu gelangte, etwas weniger auf Bämen und mehr auf
dem Boden zu leben, würde seine Art, sich fortzubewegen,
modifiziert worden sein; und in diesem Falle wird die Form entweder
noch eigentlicher vierfüssig oder strenger zweifüssig haben
werden müssen. ...
... War es
ein Vorteil für den Menschen seine Hände und Arme frei zu
haben und fest auf seinen Füssen zu stehen, woran sich nach
seinem so ausgezeichneten Erfolge in dem Kampfe um`s Dasein nicht
zweifeln lässt, dann kann ich keinen Grund sehen, warum es für
die Urerzeuger des Menschen nicht hätte vorteilhaft gewesen sein
sollen, immer mehr und mehr aufrecht oder zweifüssig zu werden.
Sie würden dadurch besser im Stande gewesen sein, sich mit
Steinen und Keulen zu verteidigen
oder ihre Beute anzugreifen oder auf andere Weise Nahrung zu
erlangen. ...
... Wie
vorhin angegeben wurde, waren die frühen männlichen
Vorfahren des Menschen wahrscheinlich mit grossen Eckzähnen
versehen; in dem Masse aber, wie sie allmählich die Fertigkeit
erlangten, Steine,
Keulen oder andere Waffen im Kampfe mit ihren Feinden zu gebrauchen,
werden sie ihre Kinnladen und Zähne immer weniger und weniger
gebraucht haben. In diesem Falle werden die Kinnladen in Verbindung
mit den Zähnen an Grösse reduziert worden sein, wie wir
nach zahllosen analogen Fällen wohl ganz sicher annehmen
können.
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